1. Wie können unterschiedliche Menschen miteinander über verbindende Themen sprechen?
2. Zielgruppen: Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte
3. Projektziele: Was wollen wir erreichen?
4. Vorurteilsbewusste Bildungsarbeit im Themenfeld Natur-Umwelt-Klimaschutz
4.1 Welche Rolle spielen Benachteiligungen und Privilegien in der Bildungsarbeit?
4.2 Praktische Umsetzung vorurteilsbewusster Prinzipien in der Bildungsarbeit
5. Formate der praktischen Umsetzung
5.3 Workshops zu ausgewählten praktischen Themen
6. Übersicht der Themen in den Projektmaßnahmen
6.1 Themen im offenen Natur-Café
6.2 Themenfelder der Ausflüge in die Natur
7. Erfahrungen in der praktischen Projektarbeit mit unterschiedlichen Formaten
8. Wirkungen und Schlussfolgerungen aus der Projektarbeit
8.1 Längerfristige Effekte des Projekts
8.2 Erfahrungen mit der vielfältigen Zusammensetzung der Teilnehmenden
9. Empfehlungen zur Bildungsarbeit mit vielfältigen Zielgruppen
9.1 Allgemeine Informationen und Hinweise zur Planung und Gestaltung von Aktivitäten
Mit unserem Bildungsprojekt „Ab ins Grüne! Gemeinsam Natur erleben“ haben wir gemeinsame Naturerlebnisse von Menschen mit und ohne Zuwanderungserfahrung dafür genutzt, den Wert von Natur und Umwelt als gemeinsame Lebensgrundlage zu erkennen, persönliche Handlungsmöglichkeiten zu erweitern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt der Bürger:innen im Sozialraum zu stärken. Der Erhalt und Schutz von Natur und Umwelt durch den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und von allen getragenen Maßnahmen zum Klimaschutz ist zum einen existentiell wichtig, nicht zuletzt im Interesse unserer Nachkommen. Zum anderen verbindet diese Aufgabe Menschen unabhängig von Herkunft, Sprache, Religion, sozialer Position. Nachhaltige Lösungen und Strategien zum Erhalt des Lebensumfeldes können daher nur gemeinsam entwickelt und wirksam werden. Insofern macht es Sinn, möglichst viele gesellschaftliche Gruppen/communities am Diskurs über sinnvolle Maßnahmen und Handlungsmöglichkeiten zu beteiligen.
Die meisten bisherigen Angebote im Bereich Naturschutz-Umweltschutz-Klimawandel sprechen überwiegend deutsche Bürger:innen an, zumeist gebildete und sozioökonomisch gesicherte Menschen. Dies gilt auch für die meisten der im Themenfeld aktiven Organisationen/NGOs. Auch wenn viele zivilgesellschaftlich aktive Organisationen und Gruppen sich als „offen“ für alle Interessierten verstehen, stellen die Rahmenbedingungen und Kommunikationsstile dieser Angebote häufig Hürden dar für Menschen, die nicht mit den – selten hinterfragten – Spielregeln und Umgangsformen in deutschen zivilgesellschaftlich organisierten Vereinen und Aktionsgruppen vertraut sind. Menschen, die marginalisierten Gruppen zugeordnet werden (z.B. mit geringen Deutschkenntnissen, in prekären Lebensverhältnissen, mit unzureichendem aufenthaltsrechtlichem Status, mit Zuwanderungsgeschichte, etc) fühlen sich – trotz ihres möglichen Interesses am Themenfeld – häufig nicht eingeladen und nicht in der Lage, an diesen – als sehr deutsch empfundenen – Diskursen und Aktivitäten teilzunehmen. Ihre Abwesenheit bei den öffentlich bekannteren Umweltorganisationen und -Aktivitäten wird dann häufig fälschlich interpretiert als vermeintliches Desinteresse an Engagement und Verständnis für Natur- und Umweltschutz.
Wir wollten daher praktisch erproben, mit welchen Methoden und Formaten es gelingen kann, Räume zu schaffen, um unterschiedliche Menschen zusammenzubringen und einen Anstoß für individuelle und gemeinsame Lernprozesse zu geben. Wir sind davon ausgegangen, dass gemeinsame positive Erlebnisse in der Natur und ein wertschätzender und wohlwollender Austausch untereinander über vielfältige Natur-, Umwelt- und Klimathemen dazu beitragen, den Schutz von Natur, Umwelt und Klima als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu erkennen, zu der alle beitragen können: durch eigenes verantwortliches Handeln, durch die Weitergabe von Informationen in den eigenen Familien und communities, durch ein besseres Verständnis der gesellschaftlichen Strukturen, in denen Natur-, Umwelt und Klimaschutz umgesetzt wird und werden muss.
Statt ein weiteres allgemeines Integrationsprojekt für Zugewanderte durchzuführen, haben wir mit unserem Projekt ein gesellschaftlich relevantes Thema exemplarisch in den Mittelpunkt gestellt, mit dem Bedingungen für einen inklusiven Diskurs und eine vorurteilsbewusste Zusammenarbeit praktisch erprobt werden. Handlungsleitend waren die folgenden Fragen:
Mit dieser Handreichung stellen wir die Ergebnisse unserer Bildungsarbeit vor und geben Anregungen dazu, wie die notwendige weitere Öffnung des Themen- und Aktionsfeldes Natur-Umwelt-Klimaschutz besser gelingen kann.
Mit dem Projekt „Ab ins Grüne“! Gemeinsam Natur erleben“ haben wir zugewanderte und nicht zugewanderte Erwachsene jeden Alters und Jugendliche ab ca. 15 Jahren angesprochen. Bei den Ausflügen und Workshops konnten auch Kinder ab ca. 10 Jahren in Begleitung ihrer Eltern teilnehmen.
Uns war wichtig, mit diesem Projekt insbesondere die Erwachsenen und Erziehungsberechtigten zu erreichen, die für nachhaltige Veränderungen des Familienalltags in Bezug auf den Umgang mit Natur-, Umwelt- und Klimaschutz in der Regel verantwortlich sind. Zudem wirken sie als Multiplikator:innen in ihren Familien, Communities und Nachbarschaften.
Alle Angebote waren offen für Menschen unterschiedlicher Herkunft, Sprache, Religion und sozioökonomischer Position in Bonn und der Region um Bonn. Insbesondere wurden Menschen aus den Stadtteilen des Bonner Nordens angesprochen, die den Ausgangspunkt unserer Projektaktivitäten – das Bildungs- und Familienzentrum Haus Vielinbusch – bereits kannten und gerne nutzen. Einschränkungen gab es nur in Bezug auf die Barrierefreiheit der verschiedenen Projektmaßnahmen.
Viele Menschen nehmen Naturerfahrungen als wichtige Quelle für Stärkung, Ausgleich und gesunde Entwicklung nicht mehr wahr und nutzen kaum Gelegenheiten für – gemeinsame – Naturerlebnisse. Positive Naturerlebnisse und Austausch über Aktivitäten und Erlebnisse können jedoch einen Anstoß dazu geben, Natur und Umwelt als gemeinsame Lebensgrundlage zu erkennen, persönliche Handlungsmöglichkeiten zu erweitern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt der Bürger:innen im Sozialraum zu stärken: So kann der Schutz von Natur-Umwelt-Klima als gesamtgesellschaftliche Aufgabe erkannt werden, die auch gemeinsame Wertschätzung und Verantwortung für den Lebensraum erfordert. Dieses Ziel war handlungsleitend für die Umsetzung der verschiedenen gemeinsamen Angebote für zugewanderte und nicht zugewanderte Bürger:innen, die die Sensibilisierung über ein verbindendes gesellschaftlich relevantes Thema mit akutem Handlungsbedarf (Klimaveränderungen) ermöglichen.
Im Mittelpunkt der Projektarbeit stand daher das Ziel, unterschiedliche Menschen zusammenzubringen,
Die Teilnehmenden sollten auf der Grundlage positiver Naturerlebnisse die Möglichkeit erhalten, Natur wieder zu erleben als fundamentalen Raum des Lebens, als Quelle für Erholung, als Basis für ein gesundes Leben, in dem sie selbst sich als Teil von Natur und Ökosystem wiederentdecken.
Anknüpfend an positive Erlebnisse und Erfahrungen können die Teilnehmenden Natur als etwas Schützenswertes entdecken und besser verstehen, warum und wie wir alle durch unsere Lebensweise zum Erhalt bzw. zur Zerstörung des Ökosystems und damit unserer eigenen Lebensgrundlage beitragen. Zudem können positive Erfahrungen in der Natur und der wertschätzende Austausch über klimarelevante Themen die Bereitschaft steigern, selbst nachhaltiger im (Familien-)Alltag zu handeln und die erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen im eigenen sozialen Umfeld (Familie, Nachbarschaft, Freundes- und Kolleg:innenkreis) weiterzugeben. Schließlich sollten die Teilnehmenden durch die gemeinsame Praxis darin gestärkt werden, selbst aktiv und kreativ zu werden und sich klimaverantwortliches Handeln zuzutrauen. Insbesondere durch die praxisorientierten Themen und Formate konnten die Teilnehmenden nachhaltige und klimafreundliche Möglichkeiten der Haushaltsführung, des Konsums und der Freizeitgestaltung kennenlernen, die auch nach Projektende weiterwirken und inspirieren.
Als übergeordnetes Ziel ging es auch darum, den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Sozialraum zu stärken: So kann der Schutz von Natur-Umwelt-Klima als gesamtgesellschaftliche Aufgabe erkannt werden, die auch gemeinsame Wertschätzung und Verantwortung für den Lebensraum erfordert. Zugleich wird auf lokaler Ebene deutlich, in welchem Ausmaß unterschiedliche Bevölkerungsgruppen von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind und wie unterschiedlich Menschen je nach Privilegien und Zugang zu Ressourcen zur Umweltzerstörung beitragen. In Familie, Nachbarschaft, Community, im gemeinsam genutzten öffentlichen Raum können Lernprozesse und Auseinandersetzungen angestoßen werden. Naturerlebnisse und der Austausch über Einstellungen und Handlungsmöglichkeiten können exemplarisch dazu beitragen, gemeinsam Werte zu schützen und proaktiv umzusetzen.
Den dafür notwendigen Raum für Erfahrungen, Austausch, Begegnung und aktivierende zielgruppengerechte Maßnahmen hat der Träger angeboten und fachlich begleitet.
Die Fachstelle für interkulturelle Bildung und Beratung – FiBB e.V. arbeitet seit ihrer Gründung mit dem Ansatz vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung (Anti-Bias-Ansatz). Die langjährigen Erfahrungen in der Bildungs-, Beratungs- und Begegnungsarbeit mit vielfältig zusammengesetzten Zielgruppen zeigen uns, dass das Konzept vorurteilsbewusster Bildungsarbeit sich gerade bei der Förderung von Zugehörigkeit, gesellschaftlicher Akzeptanz und aktiver Teilhabe bewährt hat.
In sozialen Gemeinschaften – zum Beispiel in Schulklassen, Jugendgruppen, Teams, Familien, Nachbarschaften, Vereinen, Arbeits- und Lerngruppen und am Arbeitsplatz – spielen Haltungen und Bewertungen gegenüber Menschen eine zentrale Rolle. Sie beziehen sich auf Sprachen, Religionen, Hautfarben, Behinderung und Gesundheit, körperliche Merkmale und Fähigkeiten, Armut und Reichtum, Herkunftskulturen, Alter, sexuelle Orientierung, Geschlechtsrollen usw. Sie führen oft zu Vorurteilen und zu einer ungerechten Verteilung von Macht und Einflussmöglichkeiten. So entstehen Schieflagen in der Gesellschaft. Manche Menschen und Gruppen haben Vorteile und Privilegien; andere erfahren Ausgrenzung und Diskriminierung. Ein Mensch kann in einem Bereich privilegiert sein, und in einem anderen Zusammenhang benachteiligt werden.

Menschen erfahren schon in ihrer Kindheit, wo sie und ihre Familienkultur im Rahmen der gesellschaftlichen Hierarchien zugeordnet werden. Dabei geht es um Gegensatzpaare wie zum Beispiel arm-reich, schwarz-weiß, gesund-behindert, alt-jung, sprachlich (deutsch) kompetent-sprachlich in-kompetent, christlich-nicht christlich, integriert-nicht integriert usw. Auch im weiteren Leben erfahren wir immer wieder, ob wir zu einer Gruppe dazugehören oder nicht, ob wir bestimmte Möglichkeiten nutzen können oder nicht, ob wir Einfluss auf wichtige Entscheidungen haben oder nicht.
Es ist wichtig, sich der Vorurteile und Voreingenommenheiten bewusst zu werden, die wir „gelernt“ haben. Nur dann können wir versuchen, sie Stück für Stück wieder zu „ver-lernen“ und andere Haltungen und Umgangsformen entwickeln. Überall, wo Menschen unterschiedlicher Voraussetzungen, Lebenseinstellungen und Familienkulturen zusammenkommen, wünschen sie sich ein Klima von Fairness, Respekt und Anerkennung. Jeder Mensch hat ein Anrecht darauf, dazuzugehören. Jeder hat Fähigkeiten, die ihn/sie besonders machen und die er/sie in die Gestaltung des Zusammenlebens und in die Bewältigung von Problemen einbringen kann. Und jeder / jede von uns kennt Ausgrenzung, ob als Opfer (Diskriminierte) oder Täter:innen (Diskriminierende). Wir wissen, wie es sich anfühlt, wenn wir ausgegrenzt werden oder wenn wir andere ausgrenzen.

Alle Menschen fühlen sich wohler, wenn sie in wichtigen Lebensbereichen (KiTa, Schule, Arbeitsplatz, Familie, Freundeskreis, Nachbarschaft,…) Anerkennung erleben. Dies ist nur möglich, wenn man fair und respektvoll behandelt wird. Für die Gestaltung von Bildungsangeboten heißt dies, die eigenen Spielräume und Entscheidungsmöglichkeiten bewusster zu nutzen, um dazu beizutragen, dass weniger ausgegrenzt wird und wir fairer und wertschätzender miteinander umgehen.
In der Zusammenarbeit im Team und im Umgang mit Teilnehmenden und Kooperationspartner:innen reflektieren wir die eigene Haltung:
Für die Gestaltung von Angeboten und Projektmaßnahmen berücksichtigen wir die folgenden Bedingungen vorurteilsbewusster Bildungsarbeit:
In der praktischen Bildungsarbeit – mit heterogenen Zielgruppen – wirkt sich der Ansatz vorurteilsbewusster Bildungsarbeit positiv aus:
Auch im Themenfeld Natur-Umwelt-Klimaschutz hat sich der vorurteilsbewusste Ansatz bewährt, um den Rahmen für die Gestaltung aller Projektmaßnahmen und die Bedingungen für die Kommunikation unter allen Beteiligten zu bestimmen und gemeinsam weiterzuentwickeln. So ist es gelungen, mit Menschen unterschiedlicher Voraussetzungen, Erfahrungen und Kenntnisse zusammenzuarbeiten, positive Begegnungen zu ermöglichen und Lernprozesse in einer Atmosphäre von Respekt und Freundlichkeit anzustoßen.
Als Standort für die praktische Umsetzung der Projektmaßnahmen wurde ein Bildungs- und Familienzentrum im Stadtteil Bonn-Tannenbusch gewählt. Haus Vielinbusch ist ein Nachbarschaftszentrum im Sozialraum mit vielfältigen Angeboten zur Begegnung, Bildung und Beratung und wird von vielen Familien und Menschen unterschiedlicher Communities besucht. Der Träger FiBB e.V. ist selbst einer von acht Gesellschafter:innen (Migrant:innenselbstorganisationen und interkulturell arbeitende Vereine) der UG Vielfalt in Tannenbusch (haftungsbeschränkt), die die Trägerschaft von Haus Vielinbusch im Auftrag der Stadt Bonn übernommen hat.
Da die mehrsprachige und niedrigschwellige Bildungsarbeit von Haus Vielinbusch viele unterschiedliche Familien und Einzelpersonen erreicht und den Menschen im Sozialraum vertraut ist, sind die Hürden für die Teilnahme an neuen Angeboten nicht hoch. Die Projektmaßnahmen wurden daher als Ergänzungen in das Programm des Zentrums aufgenommen sowie zusätzlich über weitere Verteiler des Trägers und kommunale Plattformen und Netzwerke beworben.
Zur Umsetzung des Projektes wurden verschiedene Erfahrungsräume geschaffen, um ein breiteres Spektrum von Interessierten anzusprechen und den unterschiedlichen terminlichen, familiären, physischen Möglichkeiten entgegenzukommen.
Neben dem offenen Format des Natur-Cafés mussten sich interessierte Teilnehmende für die Workshops und Ausflüge in Haus Vielinbusch oder beim Projekt-Team anmelden und ein Pfand in Höhe von 5,-€ hinterlegen, das sie nach der Teilnahme zurückerhielten. Diese Pfandregelung hat sich bewährt, um die Verbindlichkeit einer Anmeldung zu den kostenfreien Angeboten zu vermitteln.
Für jedes Vierteljahr stellte das Team einen Handzettel mit allen Terminen und Themen zusammen, der ausgedruckt und digital verbreitet wurde. Alle Formate wurden vom Team gemeinsam vorbereitet und durchgeführt. Zum Team gehörten neben der Projektleitung und einer pädagogischen Mitarbeiterin drei mehrsprachige Kulturvermittler:innen, Das vielfältige Team war wichtig dafür, dass die Teilnehmenden eine vertraute Atmosphäre erlebten und unabhängig von ihren Deutschkenntnissen bei allen Workshops aktiv mitmachen konnten.
Das Natur-Café in Haus Vielinbusch war konzipiert als ein offenes wöchentliches Angebot am Nachmittag, jeweils 1,5 Stunden lang. Bei jedem Termin wurde ein vorbereitetes Thema aus dem Bereich Natur-Umwelt-Klimaschutz vorgestellt und diskutiert. Eingebettet war der Austausch in ein Angebot mit Kaffee, Tee und gesunden Broten mit diversen Belägen und Snacks als Beispiele für eine gesündere Verpflegung. Die thematische Vorbereitung übernahmen die verschiedenen Teammitglieder bzw. Mitarbeitende/Ehrenamtliche kooperierender Organisationen und Vereine. Alle Themen des Natur-Cafés wurden vierteljährlich gemeinsam geplant; zudem wurden Anregungen und Wünsche der Teilnehmenden so weit wie möglich in die Planungen einbezogen. Aufgrund der mehrsprachigen Zusammenstellung des Projektteams war es immer möglich, auch Teilnehmende in den gemeinsamen Austausch einzubeziehen, die kein oder kaum Deutsch sprechen konnten. Dies galt insbesondere für die hauptsächlich im Sozialraum vertretenen Familiensprachen arabisch und somalisch; zudem konnten andere Teammitarbeiterinnen aufgrund ihrer Französisch- und Englischkenntnisse weitere Herkunfts-/Verkehrssprachen abdecken. Bei weiteren Übersetzungsbedarfen wurde immer Zeit eingeräumt, um sich untereinander zu helfen oder Übersetzungs-Apps für die Verständigung und die Vermittlung wichtiger Inhalte zu nutzen. Bei allen Natur-Café-Terminen stand das Ziel im Mittelpunkt, alle Teilnehmenden anzuhören und mit ihren Erfahrungen und Kenntnissen in den Austauschprozess einzubeziehen. Insgesamt fanden im Projektverlauf 95 Termine des Natur-Cafés statt.
Die insgesamt 24 Tagesausflüge am Wochenende wurden geplant und durchgeführt vom Projekt-Team, zumeist in Kooperation mit einer Vereinskollegin, die als Naturerlebnispädagogin ebenfalls über langjährige Erfahrung in der Bildungsarbeit mit vielfältigen Zielgruppen verfügt.
Alle Ausflugsziele lagen im Raum Bonn/Köln und Umland, um den Teilnehmenden wohnortnahe und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichende Ziele in der Natur zu zeigen für erholsame und interessante Naturerlebnisse. Treffpunkt war immer Haus Vielinbusch, wo das Team jeweils eine gesunde und nachhaltige Verpflegung für alle Teilnehmenden vorbereitet hatte. Die anfallenden Fahrt- und Verpflegungskosten wurden durch Projektmittel gedeckt, damit die Teilnahme auch für Interessierte möglich war, die über geringe finanzielle Mittel verfügen.
Die Ausflüge fanden bei – fast – jedem Wetter statt; Teilnehmende wurden vorher darum gebeten, auf dem Wetter angepasste Kleidung und festes Schuhwerk zu achten. Es ging uns auch darum, Vorbehalte gegen einen Aufenthalt im Freien/in der Natur bei kälteren Temperaturen oder bei Regen/Schnee abzubauen und auch längere Strecken zu Fuß zurückzulegen.
Entsprechend dem Lauf der Jahreszeiten stand bei jedem Ausflug ein Natur-Thema im Mittelpunkt. Für den Ablauf der Ausflüge war uns wichtig, den Teilnehmenden positive Erfahrungen in der Natur zu ermöglichen. Dazu gehörte z.B. gute Organisation für den gemeinsamen Hin- und Rückweg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, ein den motorischen Fähigkeiten angepasstes Tempo, eine für alle gut zu bewältigende Wegstrecke, Abwechslung während des Aufenthaltes in der Natur durch Erläuterungen und Beschreibungen, viele abwechslungsreiche Hinweise auf Pflanzen, Tiere und Naturphänomene, Einbeziehung der Teilnehmenden bei Spielen und praktischen Aktivitäten, viel Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen untereinander, ein gut vorbereitetes gesundes Picknick sowie insgesamt eine zugewandte respektvolle Atmosphäre im Umgang miteinander.
Die insgesamt 12 dreistündigen Workshops zu thematischen Schwerpunkten im Bereich Natur-Umwelt-Klima fanden ungefähr alle zwei Monate statt. teilweise in Zusammenarbeit mit einer Naturerlebnispädagogin. In den Workshops ging es vor allem um die praxisorientierte Vermittlung natur- und umweltfreundlicher Kenntnisse für verschiedene Bereiche des Alltags. So konnten die Teilnehmenden konkret etwas unter Anleitung selbst erstellen als eigenen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Haushalt, im Garten/auf dem Balkon und beim Konsumverhalten. Sie lernten viele Beispiele für Upcycling mit unterschiedlichen Werkstoffen, alten Gegenständen und gefundenen/gebrauchten Materialien kennen. Sie produzierten selbst unter Anleitung umweltfreundliche Produkte z. B. für die Hautpflege, Haushaltsreinigung und Lebensmittelverarbeitung. Sie informierten und befassten sich mit Möglichkeiten der weiteren Nutzung von Gegenständen (Haushaltsgeräte, Kleidung, Möbel, Freizeitbedarf etc.) durch Reparatur, Second-Hand-Nutzung, Tauschbörsen und Leih-Stationen („Bibliothek der Dinge“), um vorhandene Ressourcen zu schonen.
Im Projektzeitraum wurden vierteljährlich insgesamt zehn Projektnewsletter erstellt und digital verbreitet. Auf jeweils sechs Seiten fanden Interessierte und Kooperations-/ Netzwerkpartner:innen in einfacher deutscher Sprache aktuelle Informationen zum Projektverlauf, Eindrücke von Ausflügen und Workshops, neue Termine und Themen des Natur-Cafés, Termine und Beschreibungen der geplanten Ausflüge und Workshops sowie praxisnahe Tipps für einen nachhaltigen Alltag.
Das Team illustrierte alle Inhalte mit Fotos von allen Aktivitäten, gab Hinweise zur Anfahrt und verwies auf Links und Adressen für weitere Informationen und Materialien. Die Newsletter sollten u.a. dazu anregen, selbst in die Natur zu gehen und Beispiele aus den Workshops und Natur-Cafés nachzumachen und auszuprobieren.
Newsletter:
https://fibb-ev.de/oeffentlichkeitsarbeit/veroeffentlichungen/
1. Altes Handy – ist das Müll? Wie können wir alte Geräte entsorgen? | 2. Ausmisten zuhause – aber wie? |
3. Auswirkungen von Kriegen auf den Klimawandel | 4. Bakterien und Keime im Haushalt |
5. Bäume tun gut! | 6. Bio + fairer Handel – was bedeutet das? |
7. Draußen sein – egal bei welchem Wetter! | 8. Elektrogeräte zuhause: was brauchen wir wirklich? |
9. Ernten statt einkaufen – was kann ich selbst anpflanzen? | 10. Besuch der Tannenbuscher Düne und Gemeinschaftsgarten mit den Dünenfüchsen e.V. |
11. Gentechnik – was heißt das für uns? | 12. Gesundes Brot backen |
13. Giftige Pflanzen | 14. Greenwashing – was steckt dahinter? |
15. Ist Zucker schlimm? Zuckerkonsum und seine Folgen | 16. Kein Gift in Kinderspielzeug! |
17. Kleidertauschbörse für Frauen | 18. Kleidertauschbörse für Kinderkleidung |
19. Kleidertauschbörse: Kleidertausch statt Kaufrausch! | 20. Klimawandel und Gerechtigkeit – wie geht das? |
21. Können wir unser Klima beeinflussen? | 22. Kräuter sind gut für uns! Welche Kräuter sind wofür geeignet? |
23. Kräutertee: gesund und lecker! | 24. Kreative + preiswerte Spiele aus Natur- und Haushaltsmaterialien |
25. Lebensmittel gehören nicht in den Müll! | 26. Lebensmittel haltbar machen durch Fermentieren |
27. Lebensmittel richtig lagern + aufbewahren | 28. Luft- und Lärmverschmutzung |
29. Marmelade selbst machen | 30. Mehrweg in der Praxis |
31. Mein eigener Kräutergarten | 32. Mobilität – wie komme ich von A nach B? |
33. Müll vermeiden – Ressourcen schonen | 34. Mülltrennung – was kommt in welche Tonne? |
35. Nachhaltiger Frühjahrsputz | 36. Natur mit allen Sinnen erleben |
37. Natürliche Kosmetik – gut für’s Klima | 38. Orangensaft: lecker + gesund – aber was steckt dahinter? |
39. Reparieren oder neu kaufen? | 40. Rettet die Bienen! Wir brauchen sie – sie brauchen uns |
41. Saisonkalender für Obst und Gemüse | 42. Second Hand: Kleidung – Möbel – Haushalt |
43. Selber machen schmeckt besser! | 44. Smart-City: Umweltfreundliche Stadtgestaltung |
45. Smartphone, Whatsapp, Tablet etc. – Was kostet meine Mediennutzung? | 46. Sommer-Café – regional und saisonal |
47. Strom sparen – aber wie? | 48. Sylvesterknaller und Co. |
49. Tannenbusch autofrei – wie geht das? | 50. Trinkwasser: Leitungswasser oder Flaschen kaufen? |
51. Umweltfreundlich putzen – wir mixen einen Allzweckreiniger | 52. Unsere Vogelwelt |
53. Versteckter Zucker | 54. Warum brauchen wir Bienen + Co? |
55. Warum brauchen wir Krabbeltiere und Insekten? | 56. Warum ist der Regenwald wichtig für uns? |
57. Was bedeutet „Klimagerechtigkeit“? | 58. Was bedeutet der Nutri-Score? |
59. Was bedeutet die Cannabis-Freigabe für uns? | 60. Was fordert die „letzte Generation“? |
61. Was hat Klimaschutz mit Frieden zu tun? | 62. Was hat künstliche Intelligenz mit der Umwelt zu tun? |
63. Was ist eine Leih-Bar? | 64. Was ist Elektro-Smog? |
65. Was können wir im Alltag für’s Klima tun? | 66. Was kostet mein T-Shirt wirklich? |
67. Was macht die Umweltberatung der Verbraucherzentrale? | 68. Was macht Online-Shopping mit der Umwelt? |
69. Was passiert mit unserem Müll? | 70. Was schmeckt dir und was schmeckt dem Klima? |
71. Was steht im Nachhaltigkeitskonzept der Stadt Bonn? | 72. Weniger Fleisch essen?! |
73. Weniger ist mehr! Wie wehren wir uns gegen Konsumdruck? | 74. Wie ernähre ich mich und meine Familie gesund? Was ist eine klimafreundliche Ernährung? |
75. Wie gehen wir mit Tieren um? | 76. Wie kann ich Energie sparen? |
77. Wie stellst du dir eine gute Zukunft vor? | 78. Wie vermeiden wir Schimmel? |
79. Wie wird unsere Kleidung produziert? | 80. Wie wird unsere Stadt grüner? |
81. Wieviel Strom verbraucht mein Smartphone? | 82. Wildblumen und Insekten – lebenswichtig für uns! |
83. Winter-Café 2022: gesunde Naschereien | 84. Winter-Café 2023: Was nehmen wir mit ins neue Jahr? |
85. Winter-Café 2024: Rückblick und Ausblick – was ist uns wichtig? | 86. Wir basteln herbstliche Deko aus Naturmaterialien |
87. Wir machen Dips und Pesto | 88. Wir stellen den Gemüsegarten des Papa-Clubs vor |
89. Wofür ist ein Zoo gut? | 90. Wofür sind CO2-Zertifikate gut? |
91. Wofür sind Zimmerpflanzen gut? | 92. Wohin mit dem Elektroschrott? |
93. Womit pflegen und verschönern wir uns? | 94. Womit putzen wir im Haushalt? |
95. Zusatzstoffe in Lebensmitteln |
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1. Ab ins Grüne – Wald tut gut!: Wissen über Baumsorten, Aufbau und Bedeutung des Waldes, Verbindung von Mensch und Natur, Wahrnehmung mit allen Sinnen (riechen, tasten) | 2. Ab ins Grüne – die Heilkraft des Waldes: Infos über Heilpflanzen und Kräuter, Heilwirkung von Pflanzen und Bäumen, Waldbaden, Wahrnehmung mit allen Sinnen (sehen, hören, fühlen) |
3. Die Siegmündung: Was ist eine Auenlandschaft?: Infos über Pflanzen und Tiere, Funktion von Auen, Bäume erkennen, mit Lupe Kleinsttiere entdecken | 4. Was wächst denn da im Wald?: Typische Bäume und ihre Früchte in der Region, Baumarten der Region, Waldwirtschaft, Zweck von Totholz, Bäume und Lebewesen unter die Lupe nehmen |
5. Tierpark Rolandseck – wilde Tiere in unserer Region: Wildschweine, Damwild, Rotwild, Mufflons, Hochlandrinder und Haustierrassen | 6. Der Wald im Spätherbst – Spuren und Vorräte der Tiere suchen und finden: Jahreskreislauf der Blätter, Tierspuren wie Netze, Gewölle, Kot, Federn, Abrieb, Gänge und Fraßspuren finden, Mandala aus Naturmaterialien |
7. Museum König: Führungen durch die Ausstellungen „Tiere Mitteleuropas“ und „Polare Eiswelt“ | 8. Der Wald im Winter: Unterscheidung von Winterschlaf, Winterruhe, Winterstarre; sinnvolle Vogelfütterung; Laub und Nadelbäume; Verhalten im Winterwald |
9. Frühlingserwachen im Wald: Frühblüher erkennen, Unterschiede bei Pflanzen bzgl. Temperatur; ; Vogelstimmen erkennen und zuordnen; Atemübungen | 10. Insekten und Co. – was krabbelt denn da?: Insekten in der Wiese; Falter bestimmen; mit der Lupe unterwegs |
11. Botanischer Nutzgarten und Garten in Bonn: Führung zu Nutzpflanzen, Sträuchern und Bäumen aus aller Welt | 12. Siebengebirge – ein Naturschutz-gebiet vor unserer Haustür: Regeln und Besonderheiten eines Naturschutzgebietes; Drachenfels; |
13. Wir besuchen den Kölner Zoo: Tiere aus aller Welt kennenlernen; kritische Wahrnehmung der Zoohaltung von Tieren | 14. Parkanlage der Schlösser in Brühl: Angelegte Natur im Park; alter Baumbestand, Blumenrabatten; Geschichte des Schloss-parks; Bewegungsübungen; Kreistanz/ Menuett |
15. Bodentiere im Wald: Bedeutung von gesunder Erde, Bodenleben und Humus, Kleinsttiere finden; Zeigertiere und Bodenqualität; eine Hand voll Erde mit der Lupe untersuchen und Bodenleben zuordnen | 16. Wind, Wetter, Wolken: Entstehung von Thermik, Wolkenbildung und ihre Bedeutung; Drachen steigen lassen; Luftballon und Aufladung |
17. Museum König: Tiere besser kennenlernen: Führung durch die Ausstellung „Der Regenwald“ | 18. Geheimnisvoller Ort im Siebenge-birge: Klosterruine Heisterbach: Geschichte der Klosterruine; Lage und Versorgung von Klöstern, durch Wald und Obstwiesen zum nächsten Ort; Bäume finden, Frühblüher erkennen |
19. Essbares aus Wald und Wiese: Information über verschiedene Wald- und Wiesenkräuter und ihre essbaren Teile; Verkostung | 20. Faszinierendes in der Natur: Vulkane in der Eifel; Bodengestaltung; Schmetterlinge und ihre Entwicklung, Wilde Wiesen |
21. Die Vielfalt der Blumen: Blumenrabatten in einer öffentlichen Parkanlage (Rheinaue); Information über Schnittblumen (Herkunft/Klimabilanz) und Pflanzen aus der Gärtnerei, was ist ökologisch sinnvoll? | 22. Forstbotanischer Garten Köln: Führung zur Geschichte des fortbotanischen Gartens und zu Bäumen und Sträuchern aus aller Welt; giftige Bäume und Pflanze |
23. Freilichtmuseum Lindlar: Wie lebten und arbeiteten unsere Vorfahren in der Region? Informationen über Handwerk und Landwirtschaft | 24. Singvögel in der Siegaue: Informationen über Singvögel, Wasservögel, Vogelzug und Vögel, die am Standort überwintern; Gesang und Kommunikation, Herausforderungen und Bedrohungen; Vögel sichten mit Fernglas |
1. Natürliche Salbe und Spray selbst herstellen (Mückenspray, Erste-Hilfe-Creme, Handcreme) | 2. Bienenwachstücher – eine Alternative zu Alu- und Plastikfolien! |
3. Kreatives aus der Natur – Gebrauchsgegenstände und Schönes herstellen ohne Müll! (Bleistift, Mobile, Stiftehalter) | 4. Upcycling: aus Alt mach Neu! (Untersetzer, Schlüsselanhänger, Minigarten aus Fahrradschlauch, Tetrapack und Eierkarton) |
5. Einfache Reparaturen: kleine elektrische Geräte (unter Anleitung) | 6. Marmelade selbst herstellen (mit weniger Zucker) |
7. Aus Alt wird Neu – Upcycling mit Stoff (Taschen, Haarbänder, Schnüre zum Häkeln aus T-Shirts und Strümpfen) | 8. Pflegeprodukte selbst machen statt kaufen (Erkältungsbalsam, Kokosöl-Deo, Mundspülung) |
9. Ein kleines Gewächshaus für den Balkon (mit einer alten Kiste und Folie) | 10. Wir basteln ein Insektenhotel (mit Tetrapacks, Blechdosen, Stroh) |
11. Kleidung länger nutzen – kleine Reparaturen selbst durchführen (mit und ohne Nähmaschine, Kleidungsstücke kürzen, enger machen, stopfen) | 12. Upcycling – aus Alt mach Neu! (Papiersterne, Tüten und Schachteln aus Papprollen und Zeitungspapier) |
Für das Gelingen unseres Natur-Cafés spielt eine zentrale Rolle, dass die Mitarbeitenden des Projekt-Teams bereits am Standort Haus Vielinbusch bekannt und in verschiedenen Communities im Sozialraum verankert waren. Die Zielgruppen unseres Angebotes trafen auf vertraute Personen und Gesichter, die sie häufig bereits aus anderen Bildungs- und Begegnungsangeboten kannten. Insofern war die Hemmschwelle klein, sich auch einmal zu einem offenen Café-Termin dazu zu setzen und mitzumachen.
Die folgenden Punkte sind aus unserer Sicht besonders wichtig, damit Gäste gern und häufiger/regelmäßig teilnehmen:
Beim Einsatz externer Referent:innen war es uns wichtig, vorher gut über Zusammensetzung und Bedarfe der Gruppe im Natur-Café zu informieren, unseren vorurteilsbewussten Arbeitsansatz zu erläutern und die aus unserer Sicht notwendigen Bedingungen für die Themenvermittlung zu klären.
Die über das Jahr verteilten Ausflüge in die Natur – wie auch zweimal zum Naturkundemuseum König in Bonn – führten die Teilnehmenden an ganztägigen Wochenendterminen zu vielfältigen Orten für Naturerlebnisse und Erholung in Bonn und im Umland. Die Gruppen waren vielfältig zusammengesetzt: das Alter variierte zwischen zehn und 80 Jahren. Familiensprachen, Herkunftskulturen, Vorkenntnisse und Erfahrungen in der Natur waren bunt gemischt. Es nahmen einzelne jugendliche und ältere Personen, Paare, Familien, Freundeskreise teil. Für alle war es eine neue Erfahrung, mit einer derartig gemischten Gruppe einen Tag lang unterwegs zu sein. Viele Teilnehmende nahmen immer wieder an den Ausflügen teil, es entstand eine feste Kerngruppe von Teilnehmenden, die sich auch untereinander besser kennenlernten.
Teilnehmende Jugendliche haben bei einem unserer Ausflüge einen Projektfilm gedreht. Video Er vermittelt anschaulich das Interesse der Teilnehmenden an den Projektthemen sowie die Begeisterung für gemeinsame Aktivitäten und Erlebnisse bei den verschiedenen Angeboten.
Damit gemeinsame Ausflüge mit so unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen sozialen und migrantischen Communities gelingen, sind die folgenden Aspekte für Planung und Umsetzung zu berücksichtigen:
Alle Workshops fanden im Bildungs- und Familienzentrum Haus Vielinbusch statt.

Das große Interesse an den Workshop-Angeboten ist vor allem auf folgende Punkte zurückzuführen:
Der vierteljährlich gestaltete Projektnewsletter wurde verschickt über den Projekt-Email-Verteiler und an alle Personen und Institutionen, die sich im Verlauf des Projekts dazu meldeten. Er lieferte als Medium der Öffentlichkeitsarbeit Informationen über das Projekt und alle Maßnahmen, v.a. für Kooperationspartner:innen und Personen, die nicht direkt im Sozialraum aktiv waren bzw. nicht persönlich an Projektmaßnahmen beteiligt waren bzw. teilnahmen.
Für die Teilnehmenden selbst war der Projektnewsletter kein wichtiges Informationsmedium, da sie sich in der Regel eher über das Programm von Haus Vielinbusch, die mehrsprachige WhatsApp-Gruppe des Projektes oder über Mund-zu-Mund-Austausch informierten. Insofern ist es sinnvoller, Werbung für das Projekt, Einladungen zu verschiedenen Angeboten und weitergehende Informationen über Social-Media-Kanäle auszuweiten und regelmäßig in einfacher Sprache und mehrsprachig zu vermitteln.
Alle zehn Exemplare des Projektnewsletters sind auf unserer Homepage:
https://fibb-ev.de/unsere-arbeitsfelder/natur-und-umweltbildung
Mit unserem Projekt „Ab ins Grüne! Gemeinsam Natur erleben“ konnten wir im Verlauf von drei Jahren durch unterschiedliche und zielgruppengerechte Formate und Vermittlungsmethoden viele Teilnehmende für mehr Nachhaltigkeit im eigenen Alltag sensibilisieren und kritische Denkanstöße für die weitere Auseinandersetzung mit dem Themenfeld Natur-Umwelt-Klimaschutz vermitteln.
Aus der praktischen Bildungsarbeit und den regelmäßigen Rückmeldungen von Teilnehmenden wissen wir, dass die neu gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse im Blick auf Umwelt- und Klimaschutz über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg geteilt und als gemeinsame Aufgaben erkannt wurden. Dies geschah z.B. auch über Beiträge von Teilnehmenden zu weiteren Informationen, Terminen und Ergebnissen tiefer gehender eigener Recherchen zu einzelnen Fragen in der gemeinsamen WhatsApp-Gruppe.
Nach den positiven Erfahrungen der Ausflüge gehen viele Teilnehmende mit der Familie oder mit Gleichgesinnten häufiger in die Natur und nutzen die Erfahrungen und Tipps aus den Ausflügen. Mit den angeleiteten Ausflügen wurde eine Hemmschwelle überwunden; und bei den eigenen Ausflügen können die Teilnehmenden ihr erworbenes und erfahrenes Wissen weitergeben.
Viele Teilnehmende haben ihr individuelles Konsumverhalten bei kleinen Dingen geändert: sie konsumieren Leitungswasser, statt weiterhin Wasser in Plastikflaschen zu kaufen; sie versuchen, im Alltag weniger Plastikprodukte zu nutzen (Tüten, Behälter, Plastikanteile in Bekleidung, Haushaltsgegenständen etc.); sie nutzen vermehrt Second-Hand-Angebote, um nicht alle Produkte neu zu kaufen (Kleidung, Spielzeug, Möbel, Geschirr etc.); sie nutzen Reparatur-Cafés, Tauschbörsen und Recycling-Möglichkeiten, um Produkte länger zu verwenden und Abfälle zu reduzieren.
Es haben sich über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg Beziehungen, Kontakte und auch Freundschaften entwickelt, die über die regelmäßigen Projekttermine hinausgehen. Teilnehmende tauschen sich auch weiterhin untereinander aus und informieren sich gegenseitig über interessante Termine und Angebote.
Das offene Natur-Café als Ort für einen Austausch über Fragen zu Natur-Umwelt-Klimaschutz wird in Haus Vielinbusch fortgesetzt unter der Leitung einer Mitarbeiterin der Umweltberatung der Verbraucherzentrale Bonn.
Mit unserem Projekt „Ab ins Grüne! Gemeinsam Natur erleben“ konnten wir im Verlauf von drei Jahren durch unterschiedliche und zielgruppengerechte Formate und Vermittlungsmethoden viele Teilnehmende für mehr Nachhaltigkeit im eigenen Alltag sensibilisieren und kritische Denkanstöße für die weitere Auseinandersetzung mit dem Themenfeld Natur-Umwelt-Klimaschutz vermitteln.
Aus der praktischen Bildungsarbeit und den regelmäßigen Rückmeldungen von Teilnehmenden wissen wir, dass die neu gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse im Blick auf Umwelt- und Klimaschutz über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg geteilt und als gemeinsame Aufgaben erkannt wurden. Dies geschah z.B. auch über Beiträge von Teilnehmenden zu weiteren Informationen, Terminen und Ergebnissen tiefer gehender eigener Recherchen zu einzelnen Fragen in der gemeinsamen WhatsApp-Gruppe.
Nach den positiven Erfahrungen der Ausflüge gehen viele Teilnehmende mit der Familie oder mit Gleichgesinnten häufiger in die Natur und nutzen die Erfahrungen und Tipps aus den Ausflügen. Mit den angeleiteten Ausflügen wurde eine Hemmschwelle überwunden; und bei den eigenen Ausflügen können die Teilnehmenden ihr erworbenes und erfahrenes Wissen weitergeben.
Viele Teilnehmende haben ihr individuelles Konsumverhalten bei kleinen Dingen geändert: sie konsumieren Leitungswasser, statt weiterhin Wasser in Plastikflaschen zu kaufen; sie versuchen, im Alltag weniger Plastikprodukte zu nutzen (Tüten, Behälter, Plastikanteile in Bekleidung, Haushaltsgegenständen etc.); sie nutzen vermehrt Second-Hand-Angebote, um nicht alle Produkte neu zu kaufen (Kleidung, Spielzeug, Möbel, Geschirr etc.); sie nutzen Reparatur-Cafés, Tauschbörsen und Recycling-Möglichkeiten, um Produkte länger zu verwenden und Abfälle zu reduzieren.
Es haben sich über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg Beziehungen, Kontakte und auch Freundschaften entwickelt, die über die regelmäßigen Projekttermine hinausgehen. Teilnehmende tauschen sich auch weiterhin untereinander aus und informieren sich gegenseitig über interessante Termine und Angebote.
Das offene Natur-Café als Ort für einen Austausch über Fragen zu Natur-Umwelt-Klimaschutz wird in Haus Vielinbusch fortgesetzt unter der Leitung einer Mitarbeiterin der Umweltberatung der Verbraucherzentrale Bonn.
Im Bereich der Natur- und Umweltbildung und zur Bildungsarbeit über die Themenfelder Natur-Umwelt-Klimaschutz sind bereits vielfältige Träger aktiv, zumal es um zunehmend existentielle Fragen des zukünftigen Zusammenlebens und der gemeinsamen Gestaltung einer sicheren Lebenswelt geht. Bisher erreichen die meisten Formate jedoch nur bestimmte Zielgruppen: Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen, häufiger eher deutsche/westlich sozialisierte Menschen mit guten Deutschkenntnissen und bereits vorhandenem hohem Engagement für Klimawandel und Nachhaltigkeit, eher junge Menschen und Studierende. So haben bestehende Formate wie Arbeitsgruppen, Treffen von umweltaktiven Vereinen und Organisationen etc. häufig Strukturen und Umgangsformen, welche – ungewollt – Menschen ausschließen, die sich zwar für diese dringenden Themen interessieren, jedoch aufgrund von sprachlichen Hürden, geringen (Fach-)Kenntnissen, mangelnder Erfahrung in der Mitarbeit in Gremien und Vereinen, Diskriminierungserfahrungen unsicher sind beim Eintritt in eine fremde Gruppe bzw. sich nicht eingeladen fühlen.
Die diskutierten Themen und die geplanten Aktivitäten sind oft weit entfernt von der Lebenswirklichkeit möglicher interessierter Teilnehmender, die z.B. in prekären sozialen Verhältnissen leben, auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind oder mit Unsicherheiten bezüglich ihres Aufenthaltsstatus leben müssen. In der Öffentlichkeit breit diskutierte Themen wie z.B. E-Mobilität, Zuschüsse für Heizungsanlagen etc. haben für viele Zielgruppen der Umwelt- und Naturbildung kaum praktische Relevanz. Dennoch haben wir in unserem Projekt viele unterschiedliche Menschen angesprochen, die großes Interesse daran haben, die gemeinsame Lebenswelt zu erhalten und dazu beizutragen, gesunde Nahrung und sauberes Wasser, nachhaltige Energieversorgung, Abfallentsorgung, Abfallvermeidung, nachhaltige Produktion, nachhaltige Mobilität für alle Menschen -insbesondere für die kommenden Generationen – zu sichern.
Da es wichtig ist, so viele Menschen wie möglich für die Mitwirkung an den gesellschaftlich notwendigen Veränderungen (individuell und gemeinschaftlich) zu gewinnen, stellen wir die aus unserer Erfahrung gewonnenen Schlussfolgerungen für diese Bildungsarbeit auf der Grundlage des Ansatzes vorurteilsbewusster Bildungsarbeit vor.
Ab ins Grüne – Tipps und Erfahrungen (Januar 2025)
Impressum
Herausgeberin: Fachstelle für interkulturelle Bildung und Beratung – FiBB e.V.
Landsberger Str. 63
53119 Bonn
Projekt: „Ab ins Grüne! Gemeinsame Naturerlebnisse als Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt“ (2022 – 2024)
Text/Fotos: Marlies Wehner/Mechthild Kleine-Salgar
Bonn 2025
