FiBB e.V.

Familienbildung

Im Mittelpunkt der Familienbildung stehen bei FiBB e.V. Bildungsangebote für Eltern oder solche, bei denen die Eltern neben Kindern und Jugendlichen ausdrücklich mit einbezogen sind. Eltern sind in der Regel die ersten und wichtigsten Bezugspersonen ihrer Kinder und prägen -bewusst oder unbewusst- in besonderem Maße die kindliche Entwicklung. Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder gesund und gut aufwachsen und wollen nach Kräften dazu beitragen. Dabei stellt sie der Familien- und Erziehungsalltag vor immer wieder neue Herausforderungen, wirft Fragen auf und führt zu Verunsicherungen. Dies gilt besonders für zugewanderte und von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffene Familien.

Elternbildung war FiBB e.V. deshalb von Anfang an ein besonderes Anliegen. Mit vielfältigen Elternprogrammen, Workshops, Beratungsangeboten, Forbildungen und Projekten war und ist FiBB in diesem Bereich aktiv. Zum Teil kooperiert es dabei mit den Anbietern bereits bestehender Bildungskonzepte, die sich bundesweit bewährt haben und die von FiBB für die besonderen Bedarfe der Bundesstadt Bonn zugeschnitten wurden.  (z.B. die Elternbildungsprogramme der LaKI NRW Rucksack und Griffbereit und das Programm Elterntalk der Arbeitsgemeinschaft Kinder und Jugendschutz (AJS) NRW e.V.) Viele weitere Konzepte wurden von FiBB selbst entwickelt und erprobt.

FiBB möchte mit seinen Bildungsangeboten dazu beitragen, dass alle Eltern Zugang zu Beratung, Informationen und Erfahrungsaustausch erhalten, die ihnen Sicherheit bei der Bewältigung ihrer familiären Aufgaben gibt. Vor allem Eltern/ Familien mit Zuwanderungsgeschichte und neuzugewanderte Eltern/ Familien werden durch unsere Bildungsangebote ausdrücklich einbezogen. Unser Anliegen ist es, allen Familien eine aktive gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Dabei sollen die (Erziehungs)kompetenzen der Eltern im Interesse einer guten Entwicklung ihrer Kinder gestärkt werden.

Dies gelingt nur, wenn die Vielfalt familiärer Lebensbedingungen -biographien und -kulturen bei der Planung und Umsetzung mit berücksichtigt wird. Erfolgreiche Bildungsarbeit braucht zudem vor allem die Bereitschaft zur gegenseitigen respektvollen und wertschätzenden Kooperation. Deshalb schließt Elternbildung auch die Förderung gelungener Zusammenarbeit der Eltern mit den Bildungsinstitutionen und den dort für die Kinder zuständigen pädagogischen Fachkräften mit ein.

AKTUELLES PROJEKT (2022)

Mit Pinsel, Stift und Farbe die eigene Kreativität entdecken – Hürden beim Zugang zu Kunst und Kultur abbauen

Mit Pinsel, Stift und Farbe die eigene Kreativität entdecken – Hürden beim Zugang zu Kunst und Kultur abbauen

Das Kunstprojekt für Erwachsene ab 16 Jahren umfasste einen Kunstkurs in Haus Vielinbusch sowie zwei begleitete Exkursionen in Bonner Museen. Die Gruppe war vielfältig: Es nahmen Männer und Frauen im Alter zwischen 30 und 84 Jahren teil, mit und ohne Migrationserfahrung. Die Teilnehmenden kamen aus China, Deutschland, Irak, Russland, Syrien, Türkei und brachten unterschiedliche Vorkenntnisse mit. Einige hatten noch nie selbst gemalt bzw. zuletzt in der Schulzeit Kunstunterricht erhalten; andere hatten die Malerei bereits als Hobby entdeckt, suchten aber nach praktischer Anleitung und Austausch über künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten. Manche trauten sich zunächst aufgrund ihrer mangelnden Vorkenntnisse und Möglichkeiten zur praktischen Beschäftigung mit Malerei nicht zu, sich künstlerisch auszudrücken.

Es gelang dem Maler Maruf Ahmed gemeinsam mit der interkulturellen Pädagogin, die Gruppe trotz der unterschiedlichen Voraussetzungen und Sprachkenntnisse gemeinsam und individuell anzusprechen, zu motivieren und bei ihren Lernfortschritten zu begleiten. Die Teilnehmenden lernten insbesondere die Grundlagen der Malerei mit Acrylfarben und mit Aquarell-Technik kennen. Sie fertigten eigene Bilder an und konnten ihre persönlichen Fortschritte verfolgen und sich mit den anderen Teilnehmenden austauschen. Da die Arbeit mit Farben und Farb-Experimente im Mittelpunkt standen, wurden die beiden Exkursionen in Bonner Museen dazu passend ausgesucht:

  • Am 2. Juni 2022 fand ein Besuch der Ausstellung „Farbströmung“ im Künstlerforum Bonn statt. Die Gruppe wurde dort mit einer interaktiven Führung durch die von einer Künstler:innen-Gruppe gestaltete Ausstellung geführt.
  • Am 10. Juni 2022 fand ein Besuch der Ausstellung „Farbe ist Programm“ in der Bundeskunsthalle statt. Die Gruppe nahm im Anschluss an die Führung an einem Workshop zum Thema „Malerei mit Naturfarben“ teil und lernte in der Farbfabrik, mit Gerstengras, Öl, Heidelbeersaft, Rote Beete, Kurkuma und weiteren Naturprodukten eigene natürliche Farben herzustellen. Dann experimentierten die Teilnehmenden mit den selbst gemischten Farben und gestalteten eigene Sommerbilder.
 

Das Projekt bot die Möglichkeit, zum einen selbst Motivation für die praktische Beschäftigung mit Malerei zu erfahren und dazu ermutigt zu werden, sich unabhängig von Fremdeinschätzungen oder eigenen Zweifeln mit der Sprache der Malerei auszudrücken. Zum anderen waren die beiden Museumsbesuche positive Erfahrungen, bei denen auch der interkulturelle Austausch unter den Teilnehmenden interessante Impulse gab. Einige Teilnehmende planen nun selbst weitere Museumsbesuche und fühlen sich mehr eingeladen zu Orten und Angeboten im Bereich der Kunst und Kultur in Bonn.

Projektzeitraum: 1.2. – 31.7.2022
Ansprechpartnerin: Marlies Wehner
Künstlerische Leitung: Maruf Ahmed

Gefördert durch die Stadt Bonn/ Stadtteilfonds Neu-Tannenbusch

Abgeschlossene Projekte

Mit diesem Kreativangebot haben wir die Familienbildungsarbeit im Stadtteil ergänzt, vor allem im Blick auf die Situation der Familien während der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen. Im Stadtteil leben viele Familien mit arabischer Familiensprache, die offen sind für ergänzende Bildungs- und Förderangebote und nicht ausreichend von den bisherigen Bemühungen und Maßnahmen erreicht werden. Oft haben sie selbst wenig Ideen, wie sie die Freizeit kreativ und entwicklungsfördernd mit ihren Kindern verbringen können. Da Homeschooling und Notbetreuung sowie lange Beschäftigungszeiten mit technischen Geräten und Medien allein Kindern nicht ausreichende Anregungen und Gelegenheiten zur Entwicklungsförderung bieten, haben wir praktische Beispiele für gemeinsame Bastelaktivitäten vermittelt.

Unsere FiBB-Ideen sind ein nachhaltiges Angebot zur aktiven und kreativen Beschäftigung für Familien mit Kindern. Es regt die Familien dazu an, die gemeinsame Zeit produktiv und zugleich ressourcenschonend zu nutzen. Im Projektzeitraum wurden die FiBB-Ideen über verschiedene Online-Verteiler verschickt und im Familienzentrum Haus Vielinbusch ausgelegt.

Alle Bastelvorschläge sind zweisprachig gestaltet (Deutsch und Arabisch) und vermitteln die verschiedenen Schritte zur Herstellung eines Spiels oder eines Objektes mit Fotos, Beschreibungen und Anleitungen.
Das Beispiel zeigt einen Bus, den wir aus einem alten Getränkekarton gebastelt haben. Für die Sitze haben wir leere Eierkartons genommen. Zuerst zeigt ein Foto alle benötigten Materialien. Am Ende zeigt ein Foto das mögliche Bastelergebnis.

Die 26 verschiedenen kreativen Anregungen vermitteln den Familien, wie sie mit geringen Kosten und in gemeinsamer Aktion Spiele und einfache Spielmaterialien selbst herstellen können.
Dabei werden auch in der Natur gefundene oder im Haushalt vorhandene bzw. übrig gebliebene Gegenstände und Materialien genutzt. So werden die Familien zugleich sensibilisiert für umweltfreundliches Verhalten im Alltag.
Alle 26 kreativen FiBB-Ideen können hier heruntergeladen werden.

Projektzeitraum: 1.3. – 31.12.2021
Ansprechpartnerin: Marlies Wehner
Gefördert durch die Stadt Bonn mit Mitteln des Stadtteilfonds Neu-Tannenbusch

Ein ganzes Jahr lang haben wir jede Woche ein Bastelangebot für Eltern gemacht. Zunächst fanden die Treffen in Präsenz in den Räumen von Haus Vielinbusch statt. Wegen der Corona-Pandemie konnten wir uns nicht mehr persönlich treffen. So haben wir unsere Bastelstunde online live durchgeführt und die Filme über den Verteiler von Haus Vielinbusch weitergeleitet.

Zielgruppe für ein derartiges Angebot sind Eltern, die sich für ergänzende Bildungs- und Förderangebote für ihre Kinder interessieren und oft selbst wenig Ideen haben, wie sie die Freizeit kreativ und entwicklungsfördernd mit ihren Kindern verbringen können. In der Familienbildungsarbeit haben wir die Erfahrung gemacht, dass viele Eltern damit überfordert sind, eigene Ideen zur gemeinsamen kreativen Gestaltung der Freizeit zu entwickeln und umzusetzen. In vielen Familien ist es nicht mehr selbstverständlich, den Umgang mit Schere, Kleber, Stiften etc. im Alltag einzuüben. Für die Beschäftigung und Ablenkung von Kindern werden eher kostspielige Geräte, Spiele und außerhäusliche Angebote gesucht – oder die Kinder werden mit technischen Geräten (Smartphone, Tablet etc.) allein gelassen.
Unser regelmäßiges Angebot hat dazu angeregt, eigene Ideen für gemeinsam verbrachte kreative Familienzeit zu entwickeln und die von uns vorgestellten Anregungen selbst weiterzuentwickeln.


Unsere Bastelvorschläge:

  • Fingerpuppen, Stockfiguren, Sockenpuppen
  • Spiele aus Alltagsgegenständen (Papierrollen, Schuhkartons, Papptellern etc.)
  • Spiele zur motorischen Förderung: Fädelspiel, Murmelspiel, Fangspiel, Legespiel, Steckspiel
  • Spiele zu Formen und Farben
  • Bewegungswürfel
  • Tierfiguren
  • Kastanienfiguren

Das Angebot zeigt den Eltern, wie sie mit wenig finanziellen Mitteln und überwiegend mit Alltagsgegenständen aus dem Haushalt und der Natur schöne und nützliche Spiel- und Lernmaterialien selbst erstellen können.

 

Projektzeitraum: 1.3.2020 – 31.1.2021
Ansprechpartnerin: Marlies Wehner
Gefördert durch die Stadt Bonn mit Mitteln des den Stadtteilfonds Neu-Tannenbusch

 

Bildungstüren öffnen

Vorurteilsbewusste und mehrsprachige Bildungsarbeit zur Stärkung der Familien und zur Förderung der Erziehungszusammenarbeit

Ein Elternbildungsprojekt für (Neu)Zuwander-innen in Bonn
Durchführungszeitraum 1.8.2016 – 31.7.2019

Das Angebot sollte dazu beitragen, allen Kindern –unabhängig von Herkunft, Bildungsstand und sozioökonomischen Ressourcen der Familie – einen erfolgreichen Bildungsweg zu ermöglichen. Es vermittelte den Eltern Kenntnisse über das deutsche Bildungssystem, zeigte welche Aufgaben und Möglichkeiten sie selbst bei der Förderung ihrer Kinder haben und stärkte sie für eine ebenbürtige Partizipation in der Bildungszusammenarbeit von Elternhaus und Kita oder Schule. Entwickelt wurde das Angebot, weil neu zugewanderte Eltern sich immer wieder mit Fragen zu Bildungsweg und Schule an FiBB e.V. gewandt hatten und besorgt waren in Bezug auf die Bildungschancen ihrer Kinder.

Gruppentreffen im eigenen Stadtteil

An drei Bonner Standorten hatten Eltern Gelegenheit, sich in vertrauter Atmosphäre praxisnah über Fragen zur Bildung und Erziehung zu informieren und auszutauschen. Dort bildeten sich feste Müttergruppen, mit Teilnehmenden aus Familien mit und ohne Fluchthintergrund, die sich regelmäßig trafen. Das Angebot fand dort in Kooperation mit drei Grundschulen (GGS Carl-Schurz-Schule/ Neu-Tannenbusch, GGS Kettelerschule/ Dransdorf, KGS Lyngsbergschule/Bad Godesberg-Lannesdorf) und einer Familienbildungsstätte (Haus Vielinbusch/ Neu-Tannenbusch)  statt. Die Kooperationspartner stellten Räumlichkeiten zur Verfügung und unterstützten das Projekt durch regelmäßigen fachlichen Austausch und gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit.

Ein Angebot für alle

Teilnehmen konnten alle interessierten Eltern aus dem jeweiligen Stadtteil, unabhängig vom Alter, Entwicklungsstad oder Förderbedarf ihrer Kinder. Sprachliche, kulturelle oder biografische Aspekte spielten für die Teilnahme keine Rolle. Ausdrücklich waren daher nicht nur geflüchtete Familien eingeladen sondern auch solche, die bereits seit längerer Zeit im Stadtteil zu Hause sind. Dadurch wurde ein lebendiger Austausch möglich, der viele  Lernprozesse in Gang setzte, die Integration unterstützte und nicht zuletzt das Zusammenleben im Stadtteil stärkte.

Mehrsprachige Elternbegleiterinnen

Moderiert und angeleitet wurden die Gruppen jeweils von zwei mehrsprachigen, fachlich qualifizierten Elternbegleiterinnen. Wichtige Voraussetzung war, dass die Elternbegleiterinnen neben Deutsch- eine der bei den Eltern am meisten vertretenen Sprachen (Arabisch, Kurmanci, Sorani, Somalisch) beherrrschen, sich im jeweiligen Stadtteil auskennen und selbst bereits gut integriert sind. Die sechs Elternbegleiterinnen wurden von FiBB e.V. qualifiziert und kontinuierlich geschult und begleitet. Die Themen der Müttertreffen orientierten sich am Bedarf und der Nachfrage in den Gruppen. Zu jedem Thema gaben die Elternbegleiterinnen einen Input, stellten Materialien in den jeweiligen Sprachen zur Verfügung, beantworteten Fragen und regten zur Auseinandersetzung an.

Resümee

Den Erfolg des Programmes „Bildungstüren öffnen“ resultiert nicht zuletzt auf der konsequenten Umsetzung des vorurteilsbewussten Ansatzes. Grundlegende Aspekte sind ein wertschätzender Umgang mit den Teilnehmenden, Ihren Familienkulturen und ihren jeweiligen Lebensentwürfen, die Stärkung der Teilnehmenden durch das ausdrückliches Einbeziehen ihrer jeweiligen Kompetenzen und Expertisen und die dialogische Planung und Gestaltung der Themenbereiche und Gruppengespräche, orientiert an den jeweiligen Bedürfnissen der Gruppe. Eltern und Kooperationspartner waren sehr interessiert an einer Fortsetzung des Programmes, ebenso besteht interesse an einer Ausweitung auf andere Stadtteile. Wünschenswert, auch im Interesse der Rheinenergie Stiftung Familie, die das Projekt über drei Jahre bezuschusst hat, wäre eine finanzielle Absicherung durch kommunale Mittel.  Nach Abschluss der Förderphase musste das Angebot aber zunächst abgebrochen werden, da sich In Bonn bis heute kein neuer Zuschussgeber fand.  

Mehrsprachiges Handbuch

Aus den im Programm erarbeiteten Materialien wurde  ein Handbuch zusammengestellt, das von Fachkräften für vergleichbare Elternbildungsangebote genutzt werden kann. Es enthält Kopiervorlagen, Tipps und Anregungen zu vielen Themen aus dem Bildung- und Erziehungsalltag in den Sprachen, Deutsch, Arabisch und Somalisch.

Handbuch Arabisch

Handbuch Deutsch

Handbuch Somalisch

Projektzeitraum: 1.8.2016 – 31.7.2019 

Ansprechpartnerinnen: Marlies Wehner und Mechthild Kleine-Salgar

Das Programm wurde  gefördert durch die RheinenergieStiftung Familie.


Mit finanzieller Förderung der Stabsstelle Integration der Bundesstadt Bonn wurde das Handbuch in weiteren Sprachen veröffentlicht:

 Handbuch Dari

Handbuch Englisch

Handbuch Französisch

Handbuch Kurdisch_Kurmanci

Handbuch Türkisch

Angebote zur Bildungsförderung für geflüchtete Familien in Bonn

Zweisprachige Vorlesaktionen für Kinder geflüchteter Familien: In Kooperation mit Bonner Flüchtlingsunterkünften, Kindertagesstätten und einer Moschee führten von FiBB e.V. ausgebildete muttersprachliche Vorleserinnen und Vorleser im Zeitraum November und Dezember 2016 insgesamt 40 Vorleseaktionen -teilweise mit Bilderbuchkino- für Kinder aus neu zugeanderten Familien im Alter von ca. 3 – 10 Jahren durch. Vorgelesen und gezeigt wurden Kinderbücher der FiBBliothek in den Sprachen Arabisch, Kurmanci, Englisch und Deutsch. 

Ziel der Maßnahme war es, den Kindern mit den Leseaktionen eine Rückzugsmöglichkeit zu bieten und in vertrauter Atmosphäre und  einem Klima der Akzeptanz die eigene Sprache weiter zu entwickeln und zugleich die neue Zweitsprache Deutsch besser kennen zu lernen.

Mehrsprachige Elternabende für geflüchtete Familien: Eltern mit nicht-deutscher Familiensprache, haben häufig Probleme, die Arbeitsweise der Schule(n) und die Rechte und Pflichten der Bildungszusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule zu verstehen. Sie möchten ihre Kinder auf dem Bildungsweg unterstützen, es fehlen ihnen jedoch die Kenntnisse über Möglichkeiten der Förderung ihrer Kinder in Abstimmung mit den Erfordernissen des deutschen Bildungssystems.

In Zusammenarbeit mit drei Bonner Grundschulen wurden daher gezielt Elternabende in verschiedenen Familiensprachen durchgeführt, bei denen muttersprachliche Mitarbeiterinnen von FiBB als Sprachvermittlerinnen eingesetzt waren. Dadurch wurden Verständigungs- und Informationshürden abgebaut. Eltern beteiligten sich aktiv am Austausch mit den Lehrkräften und trauten sich, Fragen zu stellen und Schwierigkeiten anzusprechen.

Projektzeitraum: 10.11. – 31.12.2016

Ansprechpartnerin: Mechthild Kleine-Salgar

Finanzierung: Stabsstelle Integration der Stadt Bonn



Griffbereit

Ein Programm zur Sprachenförderung und Elternbildung für Kleinkinder

Das Programm Griffbereit ist ein Angebot der LaKi (Landesweite Koordinierungsstelle Kommunale Integrationszentren), das für ein- bis dreijährige Kinder aus mehrsprachigen Familien und ihre Eltern entwickelt wurde. In Bonn wurde das Programm von 2011-13 unter der Trägerschaft von FiBB e.V. als Pilotprojekt an zwei Standorten umgesetzt.

Griffbereit fördert die frühkindliche Entwicklung durch konkrete kleinkindgerechte Aktivitäten und schafft eine wichtige Grundlage zum Erwerb von Sprachenkompetenz. Die Mehrsprachigkeit wird dabei als Potenzial der Kinder und ihrer Familien aufgegriffen.

Unter der Leitung von zwei ausgebildeten Elternbegleiterinnen mit Kenntnissen der Familiensprachen der Teilnehmenden treffen sich Eltern (in der Regel die Mütter) und Kinder ca. ein Jahr lang einmal wöchentlich in einer KiTa, einem Familienzentrum oder einem nahegelegenen Bildungszentrum.

In der Griffbereit-Gruppe spielen, singen und malen die Kinder miteinander und mit ihren Eltern in der Familiensprache und in Deutsch. Die Eltern erhalten Materialien mit Themenvorschlägen und Anregungen rund um Spiel und Sprache für täglich variierende Aktivitäten, die sie mit ihren Kindern zu Hause in ihrer Familiensprache ausführen. Die Elternmaterialien liegen in Deutsch, Türkisch, Russisch, Arabisch, Vietnamesisch, Albanisch und weiteren Sprachen vor.

Eltern erfahren in der Gruppe, wie sie ihre Kinder ungezwungen, aber regelmäßig in entwicklungsfördernde Kommunikations- und Sprachspiele einbinden können. Zugleich werden sie mit den Anforderungen und Zielen und mit der pädagogischen Arbeit der Bildungseinrichtung KiTa vertraut gemacht und für die Bedeutung einer guten Erziehungszusammenarbeit sensibilisiert. In der vertrauensvollen Gruppenatmosphäre, die zugleich sprachliche und kulturelle Hürden haben sie Gelegenheit, sich zu informieren, sich auszutauschen und Unsicherheiten abzubauen.

Die beiden Griffbereitgruppen von FiBB e.V. trafen sich in der ev. Bildungseinrichtung Haus der Familie (Bonn-Friesdorf) und im Nachbarschaftstreff des Quartiersmanagement Bonn-Pennenfeld.

Die vier Elternbegleiterinnen erhielten vor dem Start eine Grundqualifizierung und wurden im Verlauf des Projektes regelmäßig von FiBB e.V. weitergebildet und begleitet. Bei diesen monatlichen Treffen wurden auch Fragen aus den Gruppen und Themen der Elternbildung und der Integration bearbeitet (wie z.B. kindliche Entwicklung, Medienkompetenz, Gesundheit und Ernährung, deutsches Bildungssystem, Beratungsangebote in Bonn u.a.). Die Arbeit nach dem vorurteilsbewussten Ansatz spielte dabei eine zentrale Rolle.

Griffbereit konnte in Bonn nach Abschluss der erfolgreichen Pilotphase aus finanziellen Gründen nicht fortgesetzt werden.

Unseren Sachbericht zum Programm Griffbereit finden Sie hier.

 

Projektzeitraum: 1.8.2011 – 31.7.2013

Ansprechpartnerinnen: Mechthild Kleine-Salgar/ Marlies Wehner

Finanzierung: Stabsstelle Integration der Bundesstadt Bonn

 

 

 

 

 

 

Rucksack KiTa ist ein Bildungs- und Lernprogramm der Landesstelle der Kommunalen Integrationszentren NRW (LaKI) zur Sprachenförderung und Elternbildung, das sich an Familien mit Kindern von 4-6 Jahren richtet. Angesprochen sind vor allem zugewanderte und mehrsprachige Familien. Das Programm wird mehrheitlich von den Kommunalen Integrationszentren der Kommunen koordiniert und in enger Zusammenarbeit mit KiTas und Familienzentren durchgeführt. 

Eltern erhalten Anleitungen und Materialien zur Stärkung ihrer Erziehungskompetenzen: 

Fünf bis zwölf Mütter oder Väter einer oder mehrerer nahegelegener KiTas bilden gemeinsam eine Elterngruppe. Fast immer handelt es sich dabei um eine reine Müttergruppe. Die Gruppe trifft sich im Laufe eines Jahres wöchentlich für ca. 1 1/2 Stunden in der KiTa und bearbeitet unter der Leitung einer sog. „Elternbegleiterin“ anhand vorgegebener Wochenpläne zwölf verschiedene Themen aus dem Kinder- und Familienalltag („Meine Familie“, „Essen und Trinken“, „Draußen sein“ u.a.) Dabei lernen die Mütter Wege und Methoden kennen, wie sie rund um das jeweilige Thema zu Hause mit ihren Kindern aktiv werden können. Ein umfangreiches mehrsprachiges Angebot an Spiel- und Übungsmaterialien unterstützt sie dabei. Die Wochenpläne und Übungen stehen in vielen Sprachen zur Verfügung.

Rucksack KiTa fördert die kindliche allgemeine und sprachliche Entwicklung parallel

Die Mütter nehmen die Materialien und damit verbundene Aufgaben quasi „im Rucksack“ mit nach Hause, um sie dort mit ihrem Kind in ihrer jeweiligen Familiensprache umzusetzen. Mütter und Kinder beschäftigen sich mit Spielen, Bildern, Geschichten, Bastelaktionen und Liedern aus Themenbereichen ihres Alltags und ihrer Lebenswelt.

In der KiTa werden dieselben Themen auf Deutsch bearbeitet, so dass Wortschatz und Ausdrucksfähigkeiten in der Familiensprache und in der deutschen Sprache gestärkt und erweitert werden.  

Qualifizierte Elternbegleiterinnen leiten die Gruppen:

Die Elternbegleiterinnen sind mehrsprachig, haben einen migrantischen Hintergrund, sind in der Regel selbst Mütter und sind gesellschaftlich gut integriert. Sie werden für ihre Aufgabe geschult und fachlich begleitet. Ihre Qualifikation ist eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung und die nachhaltige Wirkung des Programms. Sie sind Ansprechpartnerinnen für die Eltern ihrer Gruppe und die pädagogische Fachkräfte.

FiBB e.V. als Träger des Rucksack-Programms 

In Bonn wurde das Programm Rucksack-KiTa 2005 im Auftrag des städtischen Jugendamtes von zwei Mitarbeiterinnen des FiBB e.V. (damals noch tätig im Verband binationaler Familien und Partnerschaften e.V.) als Pilotprojekt in drei Kindertagesstätten gestartet. Nach Abschluss der erfolgreichen Pilotphase wurde Rucksack KiTa in Bonn zunehmend ausgeweitet. FiBB e.V. hat das Programm seit seiner Gründung 2010 in Kooperation mit rund 30 Einrichtungen kommunaler, kirchlicher und freier Trägerschaft durchgeführt.

2016 feierte das Programm in Bonn sein zehnjähriges Jubiläum.

Unsere Presseinformation

 

FiBB e.V. hat die vorgegebenen Rucksack-Materialien immer wieder durch zusätzliche Angebote ergänzt und die Umsetzung um einige Elemente erweitert, die sich positiv auf den Erfolg dieses Programms im Elementarbereich auswirken und die besonderen Bedarfe vor Ort berücksichtigen.

 

Hierzu zählen v.a.

  • die Orientierung am Konzept des vorurteilsbewussten Lernens
  • die Förderung der Literacy-Erziehung durch Vorleseschulung der Elternbegleiterinnen und der Eltern
  • die Übersetzung von Kinderbuchtexten in die Familiensprachen der Rucksackfamilien
  • der regelmäßige Verleih mehrsprachiger Kinderbücher aus dem Bestand der FiBBliothek
  • die Förderung der Medienkompetenz durch zusätzliche Schulungen der Elternbegleiterin- nen und der Familien
  • die gezielte Einbeziehung der Väter in die Bildungsarbeit durch ergänzende Angebote
  • die Erstellung und der Einsatz von Wortfeldlisten zu den Themen der Rucksackmaterialien
  • die Entwicklung und der Einsatz zusätzlicher Materialien zum Spielen, Basteln oder            Erzählen 
  • praxisnahe Informationen zu Feiertagen und Brauchtum verschiedener Kulturen und 

Religionen und Anregungen für Kitas zum interreligiösen Lernen

  • die Vernetzung mit kommunalen Trägern und Akteuren und die Nutzung der dort vorhan-

denen Ressourcen

  • die Qualifizierung der Elternbegleiterinnen durch Fortbildungen und Fachliteratur

Einige der von den FiBB-Mitarbeiterinnen entwickelten Materialien wurden in das Rucksack-Handbuch für Elternbegleiterinnen der LaKi NRW aufgenommen.

 

Um niemanden aus sprachlichen Gründen von der Teilnahme auszuschließen, waren in den Eltern-/Müttergruppen grundsätzlich Teilnehmende aller Sprachen willkommen.  Eltern erhielten die Materialien in der Sprache, die sie selbst am besten verstehen und lesen können. Die Materialien sind in 16 Sprachen verfügbar. 

 

Beendigung der Koordination des Rucksack-Programms durch FiBB e.V.

Die Finanzierung durch das Amt für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Bonn wurde 2019 drastisch gekürzt. Zugleich wurde die Durchführung vom Geldgeber an Bedingungen und Vorgaben geknüpft, die eine an den Zielen und den Qualitätsstandards des Programmes  und an den Prinzipien des vorurteilsbewussten Ansatzes orientierte Umsetzung nicht mehr gewährleisten. Zudem konnte FiBB e.V. unter diesen Bedingungen sozialrechtliche Verpflichtungen gegenüber seinen Mitarbeiter*innen nicht  mehr einhalten.

FiBB e.V. war daher gezwungen, seine Trägerschaft des Programms Rucksack Kita in Kooperation mit dem städtischen Jugendamt im Dezember 2019 abzubrechen.

Projektzeitraum: 2010 – 2019

Ansprechpartnerinnen: Mechthild Kleine-Salgar/ Marlies Wehner

Finanzierung: Amt für Kinder, Jugend und Familie und Stabsstelle Integration der Stadt Bonn

Zum Programm haben wir Sachberichte erstellt:

Sachbericht Rucksackprogramm KiTa 2014-15

FIBB Sachbericht Rucksackprogramm KiTa 2019